Auf der grossangekündigten Euphorie-Messe nächste Woche spricht eine Sensation: Karl Kanister (38) aus Kleinemsig hat sein Kommen fix zugesagt, und ein atemloses Publikum ist ihm sicher. Immerhin ist er der erste Mensch weltweit, der jahrelang auf dem Mars gelebt hat und zurück kommen konnte, um davon zu berichten.

„Ich bin der Erste, der sich das nicht nur einbildet,“ erzählt er den staunenden Bewohnern dieser Erde. „Ausserirdische haben mich als Baby entführt und auf dem Mars als Haustier gehalten.“ Die Zivilisation der Ausserirdischen ist der unseren so weit überlegen – da sind Welten dazwischen. So hat sie laut Kanister nicht nur alle Probleme gelöst, die uns Menschen plagen – wie Krankheit, Tod und Liebeskummer. Sie hat alle Probleme sogar geschaffen! Wir sind, so Kanister, eine verwilderte Zuchtform, die der ausserirdische Züchter wegen Unrentabilität einfach aufgab und vergass.
Nur schade, dass Karl Kanister sehr ausführliche Eindrücke voll fantastischer Architektur, farben-prächtiger Kostüme und seltsamer Wunderlichkeiten vom Mars mitgebracht hat, aber von den dringendst gebrauchten Problemlösungen nichts weiss: Die Ausserirdischen haben ihn im zarten Alter von acht Jahren vor einem irdischen Waisenhaus ausgesetzt – weil er nicht stubenrein wurde. Er konnte das rätselhafte Klo der Ausserirdischen nie finden!
„Vieles habe ich damals natürlich nicht verstanden,“ sagt Kanister. „Es tut mir leid für die Menschheit, aber für mich hat es den Vorteil, dass mir Wissenschaftler und Techniker nicht mit Fragereien kommen können. Einiges konnte ich mir erst später erklären. Z.B. haben die immer vor so schimmernden Dingern gehockt. Jetzt weiss ich: Die haben Menschen auf der Erde gechannelt!   „Eierlein dressieren“ hiess das in ihrer Haustier-Sprache, die ich inzwischen natürlich verlernt habe. Manche Ausserirdische waren richtig süchtig aufs Channeln. Immerzu wollten sie ihre Eierlein aufklären, belehren und fördern. Leider verstehen wir von diesen überlegenen Geistesriesen nur die allerbanalsten Selbstverständlich- keiten – und die wissen wir schon lange!“
Mit dieser Kommunikationsbarriere werden wir Irdlinge uns wohl noch einige Evolutionen lang abfinden müssen – und das gilt wohl auch für alle Engel und guten Geister.